Das Buch Magic Cleaning liegt auf weißem Untergrund

Wie die KonMari Methode von Marie Kondo mein Leben verändert hat und warum ich sie trotzdem nicht jedem empfehlen würde.

Es war im Jahr 2017 unser Abschlusswochenende nach einem Jahr Coachingausbildung. Ein Wochenende nur wir Coachees und unsere Trainer in Kirchschlag in Oberösterreich. Beim gemütlichen Ausklang am Abend sprechen wir darüber, wie es für uns weitergehen wird.

“Ich hab da ein Buch gelesen“, meint eine meiner Kolleginnen. Da hör ich als Bücherfan sofort hin. “Es heißt Magic Cleaning und es geht dabei ums Ausmisten und Aufräumen. Ich überlege, mich als Ordnungscoach selbständig zu machen.”

Wie jetzt? Ein Jahr Coachingausbildung und sie will jetzt bei anderen aufräumen? Denk ich mir. Gesagt hab ich in etwa das: “Wie spannend, wer hat denn dieses Buch geschrieben?” 

Das Buch Magic Cleaning liegt auf weißem Untergrund

So kams, dass ich nur ein paar Wochen später das Buch Magic Cleaning von der Japanerin Marie Kondo in nur einem Wochenende verschlang. Ich war so angefixt, dass ich, wie von ihr empfohlen, in einem Rutsch und in kurzer Zeit unser ganzes Haus neu organisiert und ausgemistet habe.

Hatte ich danach auch den Wunsch Ordnungscoach zu werden? Nein, das war zu dieser Zeit für mich noch immer ein seltsamer Gedanke, worüber ich heute rückblickend nur schmunzeln kann.

Heute sehe ich ganz klar, was durch das Ausmisten und Ordnung schaffen bei mir im Inneren und auch in meinem Leben in Bewegung gekommen ist. Dass ich zum Beispiel den Mut hatte, mich selbständig zu machen und gleichzeitig meinen Angestelltenjob zu reduzieren, wäre vor 10 Jahren für mich undenkbar gewesen.

Ich kann also sagen, Marie Kondo hat ein Stück mein Leben verändert, warum ich heute als Ordnungscoach ihre Methode trotzdem nicht für jeden empfehle, darüber erzähle ich dir in diesem Blogartikel mehr.

Lass uns zuerst einen Blick darauf werfen, wer diese Marie Kondo eigentlich ist, wie die von ihr entwickelte KonMari Methode funktioniert und welche Prinzipien dabei zu beachten sind.

Wer ist Marie Kondo?

Marie Kondo ist eine japanische Ordnungs-Expertin, Bestseller-Autorin und weltweit bekannte Beraterin für bewusstes Aufräumen.

Durch ihr Buch Magic Cleaning – Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ und ihre Netflix-Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“ hat sie eine Bewegung geschaffen, die Millionen Menschen dazu inspiriert, ihre Häuser und Wohnungen auszumisten.

Ihr Ansatz geht über das reine Entrümpeln hinaus – es geht darum, eine tiefe Verbindung zu den Dingen herzustellen, die uns umgeben, und ein Zuhause zu schaffen, das Freude bereitet und uns unterstützt.

Die KonMari-Methode

Die KonMari-Methode ist eine von Marie Kondo entwickelte Methode zum Ausmisten und Aufräumen, bei der Gegenstände nicht nach Räumen, sondern nach Kategorien sortiert und bewusst ausgewählt werden. Im Mittelpunkt steht die Frage: „Does it spark joy?“ – nur was wirklich Freude bereitet, darf bleiben, alles andere wird mit Dankbarkeit losgelassen.

Sie beruht im Wesentlichen auf den nachfolgenden 6 Prinzipien:

1. Alles auf einmal ausmisten, nicht Stück für Stück

Marie Kondo empfiehlt, das Ausmisten als ein großes, einmaliges Projekt zu betrachten, anstatt es über Monate hinweg in kleinen Schritten anzugehen.

Nur durch das radikale Aufräumen in einem Rutsch wird ein drastischer Bewusstseinswandel ausgelöst.” schreibt sie in ihrem Buch. Ihre Meinung ist, dass nur eine intensive Ausmistaktion eine nachhaltige Veränderung mit sich bringt und verhindert, dass das Chaos schnell zurückkehrt.

Ein Korb mit Kleidung darin die ausgemistet wird.

2. Nach Kategorien aufräumen, nicht nach Räumen

Statt Raum für Raum durchzugehen, solltest du alle Dinge einer Kategorie auf einmal sortieren. Das bedeutet, zuerst alle Kleidungsstücke aus dem ganzen Haus zusammenzutragen, dann Bücher, später Papierkram usw. So wird sichergestellt, dass du nichts übersiehst und du einen besseren Überblick über deinen Besitz bekommst.

3. Die richtige Reihenfolge nach der KonMari Methode

Marie Kondo hat eine spezielle Reihenfolge entwickelt, die das Aussortieren erleichtert:

  1. Kleidung
  2. Bücher
  3. Papierkram
  4. Kleinkram (Marie nennt dies Komono)
  5. Sentimentale Dinge (Erinnerungsstücke, Fotos, Briefe)

Diese Reihenfolge hilft dabei, mit einfachen Entscheidungen zu beginnen und sich nach und nach an schwierigere Dinge heranzutasten.

4. Jeden Gegenstand in die Hand nehmen und fragen: „Does it spark joy?“

Der wohl bekannteste Grundsatz der KonMari-Methode: Jeder Gegenstand sollte Freude bereiten.
Dazu nimmst du jeden einzelnen Gegenstand in die Hand und spürt bewusst nach, ob er ein positives Gefühl auslöst. Falls nicht, ist es Zeit, sich davon zu trennen.

Frau sitzt am Boden und legt einen Pullover zum Ausmisten in eine Box

5. Dinge wertschätzen und achtsam loslassen

Statt Dinge einfach wegzuwerfen, solltest du dich laut Marie Kondo bewusst von ihnen verabschieden. Ein wichtiger Bestandteil der KonMari Methode ist es, sich bei aussortierten Gegenständen für ihre Dienste zu bedanken. Das macht den Prozess wertschätzender und hilft dabei, dich emotional zu lösen.

6. Jeder Gegenstand bekommt seinen festen Platz

Ein zentraler Aspekt der KonMari-Methode ist es, jedem Gegenstand einen festen Platz zuzuweisen. So wird verhindert, dass sich wieder Unordnung ansammelt.

Ein aufgeräumtes Zuhause bleibt langfristig ordentlich, wenn alles eine eigene, durchdachte Ordnung hat.

Warum ist die Marie Kondo Methode nicht für jeden geeignet?

Das klingt doch recht gut, oder?

Warum denke ich dann, dass diese Methode nicht für jeden zielführend ist? Das erzähle ich dir jetzt anhand der wichtigsten Prinzipien, der KonMari Methode.

Meine Meinung zu: In einem Rutsch und nach Kategorien

Das radikale Aufräumen und Ausmisten in einem Rutsch hat auch bei mir persönlich den Bewusstseinswandel gebracht. Zu sehen, wie viele Gegenstände an unterschiedlichsten Orten in meinem Zuhause ungenutzt gelagert werden, hat mir die Augen geöffnet. 

Mir war es damals möglich, so radikal auszumisten, weil ich das Wochenende für mich nutzen konnte. Ich hatte keine Kinder, die meine Aufmerksamkeit forderten und auch nicht die riesige Menge an Dingen angehäuft.

Erledigt man das Ausmisten in einem Rutsch und holt dabei wirklich alle Dinge einer Kategorie aus dem ganzen Haus zusammen, kann das kurzfristig richtig Chaos verursachen.

Deshalb empfehle ich dir diesen Teil der KonMari Methode nur dann zu machen, wenn du wirklich Zeit und auch ausreichend Energie dafür zur Verfügung stellen kannst oder in Begleitung einer erfahrenen Person (im besten Fall eines Ordnungscoachs) bist.

Aber seien wir mal ehrlich, wie oft gelingt es in einem normalen (Familien-)Alltag sich diese Zeit zu nehmen?

Blick von oben in eine Küchenlade. Zwei Hände halten kleine Teller

Mein Pro-Tipp für den Alltag: Schaffe dir Mini Kategorien nach denen du ausmistest. Zum Beispiel: Hauben & Handschuhe, Medikamente, deine Stifte, Gewürze, dein Kühlschrank usw.
Dadurch übst du dich im Ausmisten, ohne gleich überfordert das Handtuch zu werfen. Und du bekommst in jeder Mini-Kategorie trotzdem einen guten Überblick über das, was du besitzt.

Kleine Kategorien lassen sich viel leichter in den Alltag integrieren. So kannst du zum Beispiel, während du das nächste Mal auf deine Tasse Kaffee wartest, in deiner Gewürzlade nach aufgelaufenen Gewürzen suchen.

Meine Meinung zu: Alles der Reihe nach

Eine Reihenfolge beim Ausmisten strikt einzuhalten hat sich in meiner Praxis bisher nicht bewährt. Aber ich stimme Marie Kondo zu, dass es sinnvoll ist, sentimentale Gegenstände (wie Erinnerungsstück und Fotos) erst am Ende zu machen. Ich vergleiche Ausmisten gerne mit Muskeltraining. Sind die Ausmist- und Entscheidungsmuskel gestärkt und hat man in einfachen Kategorien Selbstvertrauen und Routine gesammelt, dann kann man sich auch an Erinnerungsstück und die Fotoalben wagen.

Mein Pro-Tipp für den Alltag: Wenn du mit dem Ausmisten startest, machs dir einfach! Wähle dafür praktische (wenig sentimentale) Kategorien wie Medikamente, Reinigungsmittel, Lebensmittelvorräte usw.

Meine Meinung zu: Does ist spark joy?

Mal ganz ehrlich. Mein Küchenhelfer verbreiten nicht das große Glücksgefühl, aber trotzdem nutze ich sie und würde sie nicht ausmisten.

Ich teile Maries Ansatz, dass es hilfreicher ist, sich beim Ausmisten nicht darauf zu konzentrieren, was weg soll. Einfacher ist es, den Fokus auf die Dinge zu legen, die man behalten möchte und regelmäßig nutzt.

Ich finde auch die Wertschätzung, die sie den Dingen gegenüber zeigt, schön und greife dies gern in meinen Coachings auf.

Die Entscheidung, ob etwas bleiben darf oder gehen soll, daran zu messen, wie viel Freude ein Gegenstand bereitet, finde ich jedoch schwierig und nicht für jeden praktikabel.

Mein Pro-Tipp für den Alltag: Ich fokussiere mich bei meinen Projekten lieber darauf, was am Ende erreicht werden soll und stelle zur Entscheidungsfindung ganz einfache und konkrete Fragen.

Zum Beispiel beim Kleiderschrank: “Würdest du dir dieses Kleidungsstück genau so wieder kaufen?”

Brauner Hocker mit zwei weißen Vasen

Meine Meinung zu: Feste Plätze – für ausschließlich alles

Dem letzten Prinzip kann ich voll und ganz zustimmen. Feste Plätze für jeden Gegenstand waren auch in meinem Zuhause der Gamechanger. 

Mein Pro-Tipp für den Alltag: Für langfristige Ordnung braucht es für mich aber noch einen weiteren Schritt. Siedle diese festen Plätze dort an, wo du den Gegenstand für gewöhnlich nutzt und wo er auch leicht Platz findet. Es muss für dich ganz einfach sein (ausreichend Platz und gut zugänglich), diesen Gegenstand dort wegzuräumen, ansonsten passiert es einfach nicht.

Fazit

Aus meiner Sicht ist Ausmisten in einem Rutsch in einem normalen Familienalltag ohne professionelle Begleitung nur schwer zu integrieren. Im Gegenteil, es kann sogar hinderlich sein, wenn man überfordert durch die überwältigende Aufgabe mittendrin frustriert das Handtuch wirft. Schritt für Schritt in kleinen Kategorien und mit den richtigen Fragen bringt dich zwar etwas langsamer, aber dafür sicher zum Ziel.

Ich kann Marie Kondos wertschätzenden Umgang mit Dingen viel abgewinnen. Genauso wie ich selbst erfahren habe, dass ein fester Platz für alle Gegenstände einer Kategorie der Gamechanger für ein dauerhaft aufgeräumtes Zuhause ist.

Mich würd jetzt aber brennend interessieren: Wie sind deine Erfahrungen mit der KonMari Methode? Bist du großer Fan oder stehst du ihr auch etwas kritisch gegenüber? Hinterlass mir gern einen Kommentar.

Wünschst du dir jemand an deiner Seite, der mit dir den Weg zu deinem aufgeräumten Zuhause & einem entspannten Alltag geht?

Dann lass uns kennenlernen und vereinbare dir gleich hier ein kostenloses und unverbindliches Kennenlerngespräch.

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