Kleidungsstücke auf einer Stange zu einer Capsule Wardrobe arrangiert

Eine Kleiderschrank voller Lieblingsteile – mein Weg zu einer Capsule Wardrobe

Stell dir vor, du öffnest morgens deinen Kleiderschrank und anstatt der quälenden Frage „Was ziehe ich heute wieder an?“ erwartet dich ein schön sortierter Kleiderschrank mit ausgewählten Lieblingsteilen. Kein Chaos, keine Unordnung, keine Kleidungsstücke, die du nie trägst!

Willkommen in der Welt der Capsule Wardrobe!

Eine Capsule Wardrobe (zu Deutsch eine Kapsel Garderobe oder oft nur Kapsel genannt) ist eine minimalistische Garderobe, die aus einer reduzierten Anzahl von Kleidungsstücken besteht, die sich alle gut miteinander kombinieren lassen und aufeinander abgestimmt sind.

Der Begriff und die Idee der Capsule Wardrobe gehen auf die Londoner Boutique-Besitzerin Susie Faux zurück, die in den 1970ern das Prinzip einer minimalistischen Garderobe mit ausgewählten gut kombinierbaren Kleidungsstücken verbreitete. Richtig bekannt wurde das Prinzip jedoch erst durch Donna Karans „7-Easy-Pieces“ Kollektion im Jahr 1985 – die Kollektion der Designerin bestand aus nur sieben Kleidungsstücken.

Jetzt denkst du bestimmt: „Das klingt ja gut und schön, aber ich will mich nicht auf einige wenige Kleidungsstücke beschränken!“

Keine Sorge, du musst nicht auf alles verzichten. Bei einer Capsule Wardrobe geht es nicht darum, sich maximal einzuschränken oder auf Trends zu verzichten.
Es geht darum, deine Kleidung und deinen Stil neu zu entdecken, bewusster und achtsamer zu konsumieren und letztendlich weniger oder nur noch das zu kaufen, was man wirklich braucht und liebt.

Eine typische Capsule Wardrobe besteht aus 30-40 Teilen, einschließlich Schuhe und Accessoires. Dabei kannst du dich an bestimmten Farben und Schnitten orientieren, um alles miteinander zu kombinieren. Aber natürlich kannst du deine Capsule Wardrobe auch individuell gestalten und an deinen eigenen Stil und Bedürfnisse anpassen und je nach Saison immer wieder neu zusammenstellen.

Ich finde den Gedanken, morgens Zeit zu sparen, weniger und nachhaltiger zu konsumieren und nur ausgewählte Lieblingsstücke zu besitzen, total ansprechend.

Deshalb habe ich mich selbst vor einiger Zeit an eine Capsule Wardrobe herangewagt. Ich bin in diesem Thema bestimmt kein Profi, und selbst noch dabei mich auszuprobieren.

Ich möchte dich in diesem Blogartikel aber trotzdem, an meinen Erfahrungen und meiner Herangehensweise an eine Capsule Wardrobe teilhaben lassen.

Braune Kleidungsstücke aufgehängt auf Kleiderbügel

Warum solltest du eine Capsule Wardrobe erstellen?

Der morgendlichen Frage “was soll ich heute anziehen” zu entkommen war für mich schon Grund genug, um mich mit dem Thema Capsule Wardrobe zu beschäftigen.
Neben ganz viel Klarheit und Zeitersparnis findest du mit einer Capsule Wardrobe zu deinem ganz persönlichen Stil und meist auch zu einem viel achtsameren Umgang mit deinen Kleidungsstücken.

Indem du ganz genau weißt, was du gerne trägst und was du brauchst, gibst du weniger Geld für Fehlkäufe aus und sparst unnötige Shoppingzeit ein.

Für wen eignet sich eine Capsule Wardrobe?

Eine Capsule Wardrobe klingt nach einer sehr einfachen und eingeschränkten zeitlosen Garderobe, doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade die Reduktion auf wenige Stücke meine Kreativität und meinen eigenen Stil weiterentwickelt und mich zu neuen Kreationen inspiriert hat.

Deshalb eignet sich eine Capsule Wardrobe aus meiner Sicht sowohl für modebewusste Menschen, die sich gerne an unterschiedlichen Kombinationen ausprobieren als auch für diejenigen, die weniger Zeit und Energie damit verbringen möchten, sich morgens anzuziehen.

Mit einer Capsule Wardrobe wirst du an deine Grenzen stoßen, wenn du es liebst, eine große Auswahl an Kleidungsstücken zu haben oder jeden aktuellen Modetrend mitmachen willst. Sie setzt auch voraus, dass du dich anfangs intensiv mit deiner Garderobe und deinem Stil auseinandersetzt und dich von verstaubten Schrankleichen und nicht mehr passenden Kleidungsstücken trennst.

Wie viele Teile beinhaltet eine Capsule Wardrobe?

Im Schnitt enthält eine Capsule Wardrobe zwischen 30 und 40 Teile, wobei hier neben den eigentlichen Kleidungsstücken auch Schuhe, Taschen und Accessoires mitzählen. Die Teile wechseln je nach Saison, was also bedeutet, dass du insgesamt mehr als diese 30 bis 40 Teile besitzen wirst, aber die Auswahl deiner „aktive“ Garderobe auf eine eingeschränkte Anzahl reduzierst.

Gerade bei der Anzahl an Kleidungsstücken finde ich persönlich, dass man sich keine zu strengen Regeln auferlegen sollte. Eine Capsule Wardrobe macht vor allem Spaß, weil man seine eigenen Kleidungsstücke völlig neu entdecken kann und was soll in diesem Fall dagegen sprechen sich aus einer etwas größeren Auswahl zu bedienen. Dein Spiel, deine Regeln.

Ich beschränke mich bei der Zusammenstellung meiner Capsule Wardrobe jedenfalls nicht auf eine bestimmte Anzahl an Kleidungsstücken. Ich mags aber, eine übersichtliche und eingeschränkte Auswahl im Schrank zu haben, weshalb sich die Zahl der Kleidungsstücke ganz automatisch in dem Bereich zwischen 30 und 40 aktive Teile eingependelt hat.

Musst du neue Kleidungsstücke kaufen?

Das Ziel einer Capsule Wardrobe ist es, vorhandene Kleidungsstücke neu zu kombinieren und nicht zwangsweise neue zu kaufen. Du wirst mit der intensiven Beschäftigung mit deiner Garderobe erkennen, was du wirklich gerne magst und trägst und kannst dann ganz bewusst bessere Kaufentscheidungen kaufen.
Dadurch wirst du auch automatisch weniger und somit nachhaltiger konsumieren.

Welche Farben und Muster sind in einer Capsule Wardrobe erlaubt?

Wenn du glaubst, eine Capsule Wardrobe funktioniert nur mit einfarbigen und meist monochromen Teilen, oft in schwarz, beige oder weiß, dann irrst du. Denn auch eine Capsule Wardrobe kann so kunterbunt und vielfältig sein wie du.

Mir fiel es zu Beginn schwer, eine Farbauswahl zu treffen. Deshalb habe ich mich nach dem Prinzip „trial and error“ an meine Farben herangetastet. Ich bewundere noch immer Capsule Wardrobes, die sich an ein zuvor definiertes Farbschema, unterteilt in Haupt- und Akzentfarben, halten.

Ganz so weit bin ich noch nicht, aber mir hilft die Beschäftigung mit meinen Kleidungsstücken auf jeden Fall dabei, mir bewusster darüber zu werden, welche Farben ich gerne trage und welche mir stehen.
Und das ist es auch, was ich dir zu Beginn empfehlen kann: starte einfach mit deinen Lieblingsfarben.

Mein Weg zu einer Capsule Wardrobe 

Bei mir wars nicht der eine Tag an dem ich plötzlich beschlossen habe meine Garderobe zu vereinfachen. Der Wunsch nach Reduktion und einem Mehr von Weniger entstand in mir schon vor längerer Zeit. Bereits 2017 habe ich damit begonnen, alle meine Sachen auszumisten und mich von vielen Dingen zu trennen.
Seitdem bin ich ein Fan von Ordnung und Klarheit, weil sie mir selbst auch so viel Ordnung, Klarheit und Ruhe in meinem Leben gebracht hat.

Über das Thema Capsule Wardrobe bin ich also erst nach dem radikalen Ausmisten meines Kleiderschranks gestolpert und ich kann dir sehr empfehlen auch damit zu beginnen. Es muss ja nicht so radikal sein wie bei mir. Aber es macht auf jeden Fall die Sache sehr viel einfacher, wenn man seine Garderobe schon auf die Teile reduziert hat, die man mag und gerne trägt.

Ich mags mich herauszufordern und Neues auszuprobieren. Deshalb war der Start meiner ersten Capsule Wardrobe auch im Rahmen einer kleinen Challenge. Nämlich dem Projekt 333. In diesem Blogartikel habe ich über die Challenge und meine Erfahrungen damit berichtet.

Projekt 333 meine Auswahl

Beim Projekt 333 geht es darum, 3 Monate lang eine eingeschränkte Garderobe von nur 33 Teilen zu tragen.

Was anfangs für mich schwierig bis fast unmöglich klang, zeigte sich dann als total einfach und aufgrund der geringen Auswahl als richtig befreiend und gar nicht einschränkend. Für mich war die Challenge die Initialzündung, meine Garderobe ab sofort einzuschränken und nur mehr je nach Saison zu verändern.

An die perfekten und gut kombinierbaren Outfits hab ich mich dann langsam herangetastet. Ich habe damit begonnen, mich im Alltag genauer zu beobachten:

  • Was trage ich gerne?
  • Worin fühle ich mich besonders wohl oder auch besonders unwohl?
  • Zu welchen Farben greife ich immer wieder?
  • Welche Schnitte gefallen mir?

Dabei habe ich erst so richtig festgestellt, wie viele unbequeme Hosen ich besitze und teilweise auch trage. Unbequeme Kleidung kommt mir nicht mehr in meine Capsule Wardrobe. Die Zeiten sind vorbei, wo ich mich nur weils schön aussieht, in super Skinny Jeans quetsche.

Fotos von meinen täglichen Outfits geben mir zusätzlich Anhaltspunkte, was mir steht und sind eine tolle Möglichkeit, um mir schnell Inspirationen für Outfits zu holen.

Eine tolle Inspirationsquelle zum Thema Capsule Wardrobe bietet auch Pinterest mit zahlreichen Vorschlägen für Zusammenstellungen in den unterschiedlichsten Stilrichtungen. Super ans Herz legen kann ich dir auch die Seite von Lisa & Lena von Everless Wardrobe. Die beiden teilen auch auf Instagram viele Tipps und Outfit-Inspirationen zum Thema.

So startest du deine Capsule Wardrobe

1. Beobachte dich und finde deinen Stil

Was trägst du gerne und oft? Zu welchen Kleidungsstücken greifst du, wenn du einen wichtigen Termin hast, bei dem du selbstbewusst auftreten möchtest?
Beobachte dich in deinem Alltag und stelle zuerst fest, welche Art von Kleidungsstücken zu dir und deinem Alltag passen. Bist du eher Typ Casual Mom oder Businesslady? Richte danach deine Garderobe aus.

2. Reduziere

Das Prinzip und der Vorteil einer Capsule Wardrobe liegen in der Reduktion deiner Kleidungsstücke. Wie stark du reduzierst, liegt dabei ganz allein bei dir.
Jedenfalls macht es Sinn, deine Garderobe in einen aktiven und einen passiven Teil zu trennen. Also die Kleidungsstücke, die du gerade nicht trägst, in einem eigenen Schrankteil oder in Boxen zu parken, um so mehr Übersichtlichkeit in deine Garderobe zu bringen.

3. Probiere dich aus und lass dich inspirieren

Hab vor allem zu Beginn nicht den Anspruch, sofort eine durchgestylte Capsule Wardrobe zu erstellen und lass deinen Perfektionismus gleich mal hinten runter fallen. Deine Kapsel wächst mit dir und darf sich auch verändern. Starte mit den Kleidungsstücken, die du hast und ergänze deine Garderobe erst im nächsten Schritt durch fehlende Teile.

Fazit

Ich finde mit der Capsule Wardrobe hab ich noch mal mehr meinen eigenen Stil entdeckt. Ich bin jetzt so viel achtsamer im Umgang mit meinen Kleidungsstücken und kaufe mir nur mehr ganz bewusst ausgewählte neue Teile.

Mir wurde erst mit der intensiven Beschäftigung mit meiner Garderobe so richtig bewusst, wie viel unnötige Zeit ich mit shoppen oder scrollen in Onlineshops verbracht habe. Zeit, die ich jetzt viel lieber mit Freunden und Familie, einem guten Buch oder in der Natur verbringe.

Also, wie sieht es bei dir aus? Bist du bereit, deine eigene Capsule Wardrobe zu erstellen? Lass dich inspirieren und finde heraus, welche Kleidungsstücke wirklich zu dir passen und mit welchen Kombinationen du immer gut aussiehst. Es wird dir das Leben einfacher machen – und deinen Kleiderschrank auch!

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4 Kommentare zu „Eine Kleiderschrank voller Lieblingsteile – mein Weg zu einer Capsule Wardrobe“

  1. Das ist eine spannende Idee. Ich habe davon schon im Buch „Das große Los“ gelesen. Dort ging es um die Reisegarderobe. Ich bin inspiriert und stelle es mir leicht vor. Doch bei dem Gedanken an meinen Schrank „voll nichts zum Anziehen“ grault es mich noch. Danke für den Stupser.

    1. Sehr gerne Marion :). „Voll nichts zum Anziehen“ hängt fast immer mit zu vielen Kleidungsstücken im Schrank und dem daraus resultierenden fehlenden Überblick zusammen. Da kanns schon extrem hilfreich sein einfach mal die Kleidungsstücke, die grad nicht Saison haben, wegzuräumen.

    1. Sehr gerne Monika. Nach dem Urlaub den Schrank durchzusehen ist eine gute Gelegenheit. Meist nimmt man in den Urlaub ja eher seine Lieblingsteile mit, dann ists schon mal einfacher, diese von den wenig getragenen oder gemochten zu unterscheiden. Viel Spaß dabei!

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